den meisten Raum zugebilligt erhalten, darnach diejenigen Lander,
welche durch politische oder commercielle Bedeutung hervorragen, also
Frankreich, Großbritannien, die beiden Indien, die Ver. Staaten, Bra-
silien u. a. ■— Insbesondere darf hier über Deutschland noch Folgen-
des bemerkt werden. Sowol seine natürl. als auch statist. Verhält-
nisse sind ausführlicher dargestellt worden, z. B. die ethnogr. Unter-
schiede, welche sich neuerdings so sehr bemerkbar gemacht, die indu-
striellen und commerciellen Zustände, soweit sie für Schüler faßlich
und nöthig sind, die Land- und Secwehrverfassung. Die bedeuten-
deren Bundesstaaten wird man genauer beschrieben finden. Auch dies
Mal hat das Kgr. Hannover die umfassendste Behandlung erfah-
ren, und ist auch auf die mit demselben zusammengrenzenden Länder
mehr Rücksicht genommen worden. Der Berf. hat es sich auch jetzt
nicht versagen können, seiner Heimat, dem Osnabrückischeu, und
insbesondere den orograph. Verhältnissen derselben einen vielleicht un-
verhältnißmäßigen Raum zuzuweisen, was ja wol weder einer Begrün-
dung noch auch Entschuldigung bedarf. — Soweit es ihm möglich
war, hat der Verf. überall die neuesten Zustände angegeben. In der
phys. Geographie ist er vorzugsweise dem trefflichen Lehrbuche v.
D. V ölt er (3 B>), in der polit. der 5. Aust, des Vo lg er scheu
Handbuches gefolgt. Doch standen ihm sehr viele zuverlässige
neuere Data zu Gebote, deren Fundorte nicht wol alle angegeben
werden können. Kundigen wird es nicht entgehen, wie z. B. aus
Humboldt's Kosmos I., Aus. der Natur und Centralasien, aus
Winderlich's Deutschland u.der Zeitschrift „Ausland" viel Neues
in das Büchlein übergegangen ist. — Auch in dieser Ausgabe ist vor-
zugsweise Bezug genommen auf Stieler's Schulatlas und auf
den W a n d a t l a s v. S y d o w, welcher nebst einem Handatlas von
ebendems. Verf. die wärmste Empfehlung verdient. — Eine Erläute-
rung der Abkürzungen dürfte wol unnöthig sein. — Der Verf. hofft
den reichhaltigen Stoff, welchen das Buch bietet, so gestellt zu haben,
daß jedem Lehrer in der weiteren Erörterung desselben genügend
freie Hand gelassen bleibt.
Osnabrück, im Mai 1850.
Kormort zur drittln Auflage.
¡38im bot Verbesserungen, die das Buch erfahren bat, soll hier nur
die Erweiterung der politischen Geographie, insbesondere der
von Preußen, Italien, Belgien, China, erwähnt werden.
Osnabrück, im November 1851.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Indien Deutschland Deutschland Italien Belgien China
— 17
neu Zeitrechnungen zu vielen Streitigkeiten und Verwirrungen
Anlaß gaben, besonders an Orten, wo Protestanten und Katho-
liken untereinander gemischt lebten. So entstanden zu Augsburg
große, mehrere Jahre anhaltende Unruhen, die unter dem Namen
des Kalenderstreites bekannt sind. So oft man aber auch, wie
auf dem Reichstag von 1613, bei den westfalischen Friedens-
unterhandlungen 1648, auf dem Reichstage von 1654 und
später in die evangelischen Stande dringen mochte, den neuen
Kalender des bessern Einverständnisses wegen anzunehmen, wichen
sie doch jedesmal aus, weil sie das wiederholte kaiserliche An-
sinnen als eine Schmälerung ihrer Majestätsrechte ansahen. Als
aber nach dem ryswicker Frieden wegen Kalenderverschiedenheit
neue Unruhen in der Pfalz, in Schwaben und an andern Orten
auszubrechen drohten, nahmen die evangelischen Stände die Sache
in nähere Ueberlegung, und beschlossen nun, besonders auf Be-
trieb von Leibnitz und mit Zuziehung des jenaischen Mathema-
tikers Erhard Weigel, am 23. September 1699, mit dem
nächsten Jahre einen sogenannten verbesserten Kalender einzufüh-
ren, nach welchem mit Weglassung von 11 Tagen statt des
19. Februars 1700 sogleich der 11. März gezählt und das
Osterfest so lange, bis die Fehler des gregorianischen Kalenders
verbessert sein würden, mit Bezug sowohl auf die Nachtgleiche
als auf den Vollmond, nach astronomischer Rechnung angesetzt
werden sollte. Diesem Beschlüsse der evangelischen Stünde sind
gleichzeitig Dänemark und die vereinigten Niederlande und im
Jahre 1701 die evangelischen Kantone der Schweiz beigetreten.
In England ist der neue Kalender erst im Jahre 1752 und in
Schweden 1753 eingeführt worden. Dort ging man vom 2. Sep-
tember zum 14., hier vom 17. Februar zum 1. März über.
Die Russen und Griechen beharren nunmehr allein noch beim
alten Kalender, zählen daher im laufenden Jahrhundert 12 Tage
später, als die übrigen christlichen Völker Europa's.
Nach D. Völt er.
4. Die Zeitrechnung der wichtiglten Völker.
In der gleichförmig fortfließenden Zeit können wir die
Theile derselben nicht anders unterscheiden, als durch Begeben-
heiten, die in ihnen Vorgehen, und die man daher chronolo-
gische Charaktere oder Zeitmerkmale nennt. Diese sind
entweder Natur- oder menschliche Begebenheiten. Zur erstern Art
gehören die Mondviertel, die Jahrpunkte und die Finsternisse,
2
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Leibnitz Erhard_Weigel März
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Niederlande England Schweden
259
Volk, wie es ein Land ist. Auf alle Fälle aber überwiegt das
Treffliche und Erfreuliche in diesem Gesammtcharakter das Unlieb-
same und Abstoßende bedeutend, und mit vollem Rechte werden
die Bewohner der Herzogtümer den besten Stämmen der deut-
schen Nation zugerechnet. Nach vr. M 0 nj Busch.
b. Belgien und Holland.
1. Belgien. Land und Volk.
Die südlichen Niederlande (Gallia Belgica, Belgium, la
Belgique), die durch ihren Reichthum und ihre Handelsthütigkeit
die Macht des burgundischen Hauses begründet hatten, standen
seit Karl V. (geboren zu Gent 1500) unter spanischer, dann
unter österreichischer, darauf unter französischer Herrschaft, seit
1815 waren sie mit Holland unter dem Namen des Königreichs
der Niederlande vereinigt. Die Revolution von 1830 trennte Bel-
gien gewaltsam von Holland, 1831 wurde das Königreich Belgien
von den 5 Großmächten Europas, aber erst 1839 von Holland
anerkannt. Dieser jüngste Staat Europas zählte auf nur 536 H)M.
4,548,507 Einw. (nach der Zählung von 1854); 1,190,656
lebten in den Städten, 3,357,851 auf dem Lande. Die 9
Provinzialhauptstädte hatten zusammen 579/974 Einwohner.
Am 31. December 1856 betrug die Volkszahl Belgiens 4,611,066,
wovon 1,214,791 in den 86 Städten des Landes und 3,396,275
in den 2445 Landgemeinden wohnten; auf je 119 Bewohner
kam 1 Militärperson. In keinem Staate Europas leben die
Menschen so dicht zusammengedrängt, wie in Belgien. In den
beiden Flandern (Ost- und Westflandern), auf einem Raume von
114 lum. beträgt die Volksdichtigkeit 12,500 Menschen auf
die Quadratmeile, in Deutschland durchschnittlich nur 3500, im
Regierungsbezirk Düsseldorf, dem am dichtesten bevölkerten des
preußischen Staates, 10,166 *). Freilich ist — oder war vor einigen
Jahren — in Westflandern der 5. Mensch ein Hülfsbedürftiger,
in Ostflandern und Brabant der 7., in Lüttich und Namür der
9., und in der mit Wäldern bedeckten Provinz Luxemburg erst
der 60. Mensch.
Boden. Von der gesummten Vodenfläche sind etwa 66
Procent als Ackerland und Wiesen der Landwirtschaft gewidmet,
25 Procent mit Holz bestanden oder noch zu Ackerland bestimmt
und 9 Procent unbebaut. Belgien ist im Süden gebirgig: Zweige
der Ardennen oder Argonnen reichen von Frankreich ins Land
') Vergl. S. 168.
17
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Holland Belgien Holland Niederlande Holland Belgien Europas Holland Europas Belgiens Europas Belgien Flandern_(Ost- Westflandern Deutschland Westflandern Ostflandern Lüttich Luxemburg Frankreich
337
und Neid betrachtet, besonders sucht sich der Süden Frankreichs der
herrischen Zucht der Hanptstadt zu entziehen. Die Spitze der
Centralisation ist die Befestigung von Paris, die unter der
Dynastie der Orleans zu einer Lebensfrage erhoben wurde. Thiers
äußerte sich unter anderm darüber in seinem damals abgestatteten
Berichte also: „Zu diesem Umstand (Berlin liegt von der fran-
zösischen Grenze 182 Lienes, auf dem Wege drei große Flüsse
und starke Festungen; Wien 216 Lieues über Rhein, Donau,
Lech, Inn, Festung Ulm; dagegen Paris kaum 60 Lieues von
der Nordgrenze, dazwischen nur Gewässer von geringer Bedeu-
tung) kommt noch ein anderer, ganz politischer Natur: Preußen,
Spanien, Oesterreich, England sogar, sind nicht so compact wie
Frankreich. Unser schönes Land hat einen unermeßlichen Bortheil,
es ist aufs innigste vereint. Nie, zu keiner Zeit hat ein so großes
Reich eine so vollendete Einheit gezeigt. 36 Millionen Menschen
führen auf einem Boden von nicht sehr großer Ausdehnung
ein und dasselbe Leben, sie fühlen, denken und sprechen in glei-
cher Weise fast zu gleicher Zeit, was man den Einrichtungen der
Presse, welche das Wort in wenigen Stunden von dem einen
Ende Frankreichs zum andern bringen, sowie den administrativen
Mitteln, welche in wenigen Minuten einen Befehl nach den ent-
ferntesten Punkten des Landes tragen, verdankt; dieses große
Ganze denkt und bewegt sich wie ein einziger Mensch. Frankreich
erhält durch dieses compacte Ganze eine Stärke, welche viel
größere Reiche, denen das ungeheure gleichzeitige Zusammenwirken
fehlt, nicht besitzen. Diese Vortheile hat es aber nur unter der
Bedingung eines einzigen Centrums, von dem der gemeinsame
Impuls ausgeht und welches das Ganze in Bewegung setzt. Es
ist Paris, welches durch die Presse spricht und durch den Tele-
graphen Befehle gibt." Es kann nicht geleugnet werden, daß
Frankreichs geschlossene Ganzheit hier mit dem geographischen
Hochblick des politischen Genies gewürdigt ist, es kann nicht ge-
leugnet werden, daß die Portheile der Centralisation im günstig-
sten Lichte hervorgehoben sind, aber der Minister-Berichterstatter
deckt ohne es zu wollen auch zugleich die ganze Blöße der ge-
rühmten Vortheile durch den Zusatz auf: „führt einen Schlag
auf dieses Centrum, so fühlt sich Frankreich wie ein Mann, der
auf den Kopf getroffen ist." Allerdings soll durch die Befestigung
ein solcher Schlag unmöglich gemacht werden, aber ist sie nicht
eben das indirecte Bekenntniß wirklich gegründeter Furcht? Ist
nicht das befestigte Paris mehr eine stillschweigende Aufforderung
für auswärtige Feinde als ein Schreckmittel? Wenn ein Schlag
22
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Berlin Wien Rhein Donau Spanien Oesterreich England Frankreich Frankreichs Frankreich Paris Frankreichs Frankreich
406
im Durchschnitt 45 Scheffel, in Preußen 23, in Frankreich 20,
in Oesterreich 15, in Rußland noch nicht 12. So verschieden ist
die Fruchtbarkeit des Bodens und die Höhe seiner Cultur. Die
Wertste, welche der Gewerbfleiß schafft, sind in den verschiedenen
Ländern folgende: in England 172 Franken auf den Kopf, in
Frankreich 110 Fr., in Preußen 1.04, in Oesterreich 68, in Ruß-
land 34 Fr. Die Summe der Handelsbewegung ergibt 128 Fr.
auf den Kopf in England, 52 Fr. in Frankreich, 28 in Preu-
ßen, 17 in Oesterreich und 12 Fr. in Rußland. Rußland, ob-
wohl das ärmste europäische Land an Flußverbinduugen, steht
auch an Kanälen so sehr zurück, daß Großbritannien (ebenfalls
an Flußverbindungen im Verhältniß zu Deutschland arm) deren
fast V7 Meile, Preußen und Oesterreich %8 Meile, Rußland da-
gegen nur Meile auf die Quadratmeile Oberfläche hat.
Großbritannien hat über 2000 (deutsche) Meilen Eisenbahnen,
Frankreich über 700, Preußen 400, Rußland etwa 100. Die
Sterblichkeit ist in Rußland außerordentlich groß, da schon auf
26 Personen jährlich eine stirbt. Von den Russen griechischen
Bekenntnisses stirbt der 45. Theil vor dem 15. Lebensjahre,
während gleichzeitig unter 1000 Todesfällen sich nur 116 von
Greisen vorfinden. In Preußen sind der Greise auf dieselbe Zahl
von Todesfällen 193, in Frankreich 214, in England 270.
Von Schülern kommt in Preußen einer auf 67/10 Einwohner,
in Großbritannien einer auf 9, in Frankreich auf 11, in Oester-
reich auf 14, in Rußland auf 132.
Rußlands Macht und Weltstellung. Es sind fast
400 Jahre, daß Iwan Iii., der Befreier Rußlands von der
Oberherrschaft der Mongolen, durch sein Ehebündniß mit einer
Tochter des byzantinischen Kaisers Emanuel ein Erbrecht auf den
Thron von Byzanz erhielt und das Wappen des ostgriechischen
Reichs, den zweiköpfigen Adler, zum russischen Wappen machte.
Schon Iwan Iv. (1533 bis 1584) erwarb Kasan, Astrachan,
Woronesch, Saratow, 1000 Geviertmeilen der kaukasischen Be-
sitzungen (Kabardei), das Land der donischen Kosaken urib schlug
die Tataren an der Tura. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts
zählte Rußland (Großsürstenthum Moskau) etwa 18,000 Qua-
dratmeilen; bei Iwans Iv. Tode (1584) umfaßte das Reich
schon gegen 100,000 Quadratmeilen. Man sieht, schon vor drei
Jahrhunderten war der erste eiserne Ring, der die Türkei um-
fassen sollte, ihr um die Glieder geschlagen; von dem Wege nach
Georgien, dem Kaukasus und dem schwarzen Meere waren die
ersten Hauptpässe gewonnen. Es zog die Slaven des Nordens
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Emanuel
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Oesterreich England Frankreich Oesterreich England Frankreich Oesterreich Rußland Deutschland Oesterreich Frankreich Frankreich England Großbritannien Frankreich Oester- Byzanz Kasan Astrachan Saratow Moskau Georgien Kaukasus
16
feit abgeholfen, denn es bleibt alsdann nur noch eine Abwei-
chung von 2 Stunden 42 Minuten vom wahren Sonnenjahr
übrig, die erst nach 3550 Jahren wieder einen ganzen Tag
ausmachen werden. Dieser verbesserte Kalender heißt der grego-
rianische Kalender oder auch der neue Stil, im Gegensatz
zum julianischen Kalender oder dem alten Stil. Der Unter-
schied zwischen beiden Kalendern ging im Jahr 1700 auf 11 Tage,
weil dieses Jahr nach dem julianischen Kalender ein Schaltjahr,
nach dem gregorianischen aber ein Gemeinjahr ist. Das Jahr
1800 fing der neue Kalender um 12 Tage früher an, als der
alte, und dieser Unterschied dauert durch das ganze 19. Jahr-
hundert fort. In beiden folgenden Jahrhunderten beträgt der
Unterschied 13 Tage, weil das Jahr 20oo ein in beiden Ka-
lendern gemeinschaftliches Schaltjahr ist.
Der gregorianische Kalender ist nicht in allen Ländern der
Christenheit zu gleicher Zeit angenommen worden; einige christ-
liche Völker rechnen jetzt noch nach dem alten Kalender. Der
gregorianische Kalender wurde in dem größten Theil Italiens,
so wie in Spanien und Portugal, gleich an dem Tage einge-
führt, den die Bulle des Papstes festgesetzt hatte. In Frankreich
geschah es erst 2 Monate später. Die katholischen Kantone der
Schweiz und die katholischen Niederlande traten der Verbesserung
1583, Polen 1586 und Ungarn 1587 bei. In Deutschland
kam ste 1582 auf dem Reichstag zu Augsburg zur Sprache.
Der Kurfürst August von Sachsen, nachdem er den wegen
seiner astronomischen Kenntnisse berühmten Landgraf Wilhelm
von Hessen zu Rathe gezogen hatte, erklärte sich dagegen, und
die übrigen evangelischen Stände, und Staaten in- und außer-
halb Deutschland, folgten seinem Beispiel, theils aus Besorgniß,
dem Papste zu viel einzuräumen, theils weil Mästlin und Jo-
seph Scaliger nicht ohne Grund die Meinung geltend zu
machen gesucht hatten, daß auch die neue Zeitrechnung nicht
ganz fehlerfrei sei. Der Kaiser und die katholischen Stände hin-
gegen nahmen sie 1583 an. Man pflegte nun in den öffent-
lichen Acten den alten und den neuen Kalender oder Stil zu
unterscheiden, und bei Verhandlungen zwischen Katholiken und
Protestanten das Datum nach beiden anzusetzen. Letztere beharr-
ten lange bei ihrer Weigerung, den neuen Kalender anzunehmen.
Man besprach sich zwar auf dem Convente zu Rothenburg an
der Tauber über diesen Gegenstand, da aber keine Confesston
der andern nachgeben wollte, so ging man unverrichteter Sache
auseinander. Es konnte nicht fehlen, daß die zwei so verschiede-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: August Wilhelm
von_Hessen Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Spanien Portugal Frankreich Polen Ungarn Deutschland Sachsen Deutschland Rothenburg Tauber
123
germanische Elemente (von den Westgothen und Sueven, Fran-
ken und Burgundern, Ostgothen und Longobarden) in sich aus-
genommen haben. Solcher Sprachen gibt es hauptsächlich sechs,
zwei östliche, die italienische und wallachische, zwei südwestliche,
die spanische und portugiesische, zwei nordwestliche, die französische
und provenzalische (die Sprache der Troubadours); letztere ist
allerdings eine todte Sprache, dagegen hat sich eine andere, die
ladinische oder rhäto-romanische in einigen Thälern Graubündens
erhalten (vergl. oben unter Schweiz Nr. 3). Der germanische
Sprachstamm theilt sich in zwei Zweige, den skandinavischen
(dänisch-schwedisch-norwegischen) und deutschen, und letzterer wie-
der in zwei, den hochdeutschen und plattdeutschen, welcher im
Holländischen, Flämischen (s. unter Belgien) und theilweise auch
im Englischen zu eigentlichen Sprachen sich entwickelt hat. Das
Englische bildet den Ucbergang von den romanischen zu den
germanischen Sprachen, indem die dem Bau nach germanische
(plattdeutsche oder niederdeutsche) Sprache mit Romanischem stark
versetzt ist (vergl. unter England Nr. 1).
Der slavische Sprachstamm zerfällt in 3 Hauptzweige, den
westslavischen, wozu die polnische Sprache (s. unter Krakau)
und die in Böhmen gesprochene czeschische (spr. tschechische) ge-
hören, dann den ostslavischen, die Sprache der eigentlichen Rus-
sen, endlich den südslavischen, welcher im südlichen Österreich
und in der Türkei gesprochen wird.
Wir reden hier nicht von allen übrigen Sprachen Europas,
deren man im ganzen 53 zählt, noch weniger von den zahl-
reichen Dialekten, die namentlich in Deutschland in ganz be-
sonderer Mannigfaltigkeit auftreten. Welcher Dialekt der beste
und wohlklingendste sei, darüber ist man in Deutschland, wie
anderswo selten einig; für das beste Hochdeutsch hält man meist
dasjenige, welches von der speciellen Mundart einer einzelnen
Provinz sich am meisten entfernt. Demnach wird nicht in Dresden
— »in Trähsen, wo tas peste Teitsch geredt wert" — sondern
in Norddeutschland, namentlich in Hannover und Celle das
Hochdeutsche am reinsten gesprochen. »In Celle," sagt C. Andree,
»ist es voll, rund, wohltönig, ungeziert, ohne Dialekt, und aus
dem Munde einer schönen Frau ist es geradezu lingua toscana
in bocca romana“ (s. unter Florenz). Bekanntlich bildet aber
in Norddeutschland noch jetzt das Sassische, das sogenannte
Platt- oder Niederdeutsch die Sprache der überwiegenden Mehr-
zahl des Volkes. Es reicht in seinem Stammlande (die Nieder-
lande abgerechnet) von den Gebirgen, welche sich zwischen der
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König]]
Extrahierte Personennamen: C._Andree
Extrahierte Ortsnamen: England Europas Deutschland Deutschland Dresden Norddeutschland Hannover Celle Norddeutschland
335
päischen Staaten, der erste Gedanke zu einer Art von europäischem
Staatensysteme, wurde ihm durch die Weltlage Frankreichs ein-
gegeben. Diese Vortheile seiner centralen Lage hat Frankreich noch
einmal unter der Kaiserherrschaft Napoleons geltend gemacht.
Sein Kampf gegen Rußland führte den slavischen Stamm voll-
ständig in die Geschichte Europa's ein. Seit dieser Zeit ist nicht
mehr Frankreich, sondern Deutschland die Mitte des
Continents, welches mit jenem die berührten Vortheile gemein
hat, aber außerdem, nicht wie jenes, nur die thalasstsche und
oceanische Seite vermittelt, sondern mit diesen auch die conti-
nentale. Deutschland ist die räumliche wie historische Mitte zwischen
der romanischen, der germanischen und der slavischen Völkerfamilie.
Frankreich, zwischen dem 41. und 51. Breitengrad gelegen,
vermittelt die romanische oder Südseite mit der germanischen
oder Nordseite des Erdtheils und besitzt dieser Weltlage entspre-
chend jenes gemäßigte Klima, in welchem sich unter Betheili-
gung oceanischer Einwirkungen die klimatischen Gegensätze aus-
gleichen, mit alleiniger Ausnahme des thalassischen Strichs, wel-
cher entschieden südlichen Charakter hat. Unter Frankreichs Pro-
ducten sind die Rebe, der Oelbaum und der Maulbeerbaum ihm
vor andern Ländern in vorzüglicher Güte und Menge eigen; die
Seide von Lyon, das Del aus der Provence, die Weine von
Bordeaux, aus der Champagne und Burgund sind Gegenstände
des Welthandels. Die Flora ist bei weitem ergiebiger als die
Fauna, nur an Nutzholz, besonders zum Schiffbau, gebricht es;
übrigens heißt Frankreich das Obstland von Europa. Die größeren
Zug- und Lastthiere werden nicht in hinreichender Menge gezogen,
die französische Cavallerie z. B. kann zumeist nur mit eingeführ-
ten Pferden beritten gemacht werden. Die Bodencultur wird nicht
nachhaltig genug betrieben, weil ihr die Durchdringung mit der
Viehzucht, anderntheils die nöthige Erleichterung und Förderung
durch hinlängliche Communication im Innern fehlt. Selbst die
Flußbahnen sind bei dem Mangel gehöriger Einmündungen häu-
figen Ueberschwemmungen ausgesetzt. Auch der Bergbau ist noch
eines großen Aufschwungs fähig, indem er bei weitem nicht mit
der gehörigen Ausdauer betrieben wird. Die Erzeugnisse des Ge-
werbfleißes, bekannt durch ihre Güte und geschmackvolle Darstel-
lung, bilden die Grundlage des französischen Handels und haben
Frankreich, insbesondere Paris, zur Modemacht in Europa erheben
helfen. Gleichwohl könnten sich Frankreichs Culturverhältnisse bei
der Beschaffenheit seiner Weltlage, seiner klimatischen Bestimmt-
heit und seiner Bodenerzeugnisse viel günstiger gestalten, wenn
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Napoleons Frankreich Deutschland Deutschland Frankreich Frankreichs Lyon Burgund Frankreich Europa Frankreich Paris Europa
405
brittischen und dem chinesischen Reiche zurück. Man schätzt ge-
wöhnlich die Gesammtbevölkerung auf 65 Millionen, wovon mehr
als 52'/2 Mill. auf Europa und nur 62,000 auf das russische
Amerika (Gebiet Sitka von 17,500 O)M.), die übrigen also auf
Asien fallen. Don dieser Gesammtbevölkerung gehören 49 Mill.
zur orthodoxen (d. h. russisch-orientalischen) Kirche; es gibt also
16 Mill. Nichtorthodoxe, darunter 7% Mill. römische Ka-
tholiken (in Polen allein 4,700,000), 3l/2 Mill. Protestanten,
2,400,000 Muhamedaner, 1.200,000 Juden, 1 Mill. armenisch-
gregorianische und armenisch-katholische Christen und 600,000
Heiden. Nach der Abstammung zerfallt die Bevölkerung in 33 Mil-
lionen Großrussen, 11,200,000 Kleinrussen (Ruthenen), 3,600,000
Weißrussen und Letten, Lithauer und Polen 7 Mill., Deutsche
600,000, Grusier und Armenier 2 Mill. u. s. w. — Leibeigene
gibt es (ohne die Kronbauern) gegen 22 Mill. Nach der letzten
Volkszählung jedoch, welche bald nach dem Regierungsantritt des
jetzigen Kaisers im Jahre 1856, also bald nach Beendigung des
Krieges mit England und Frankreich stattfand, betrug die Ein-
wohnerzahl des russischen Reiches nur 63 Millionen. Darunter
figuriert der russische Klerus mit der Ungeheuern Zahl von 510,000
Seelen, die Geistlichkeit der tolerierten Culte d. h. der bloß ge-
duldeten Religionen mit 35,000 Seelen, der Erbadel mit 540,000,
der Beamtenadel mit 155,000, der niedere Bürgerstand ein-
schließlich der verabschiedeten Soldaten mit 425,000, die Frem-
den mit 40,000, die verschiedenen Kosakencolonien am Ural,
dem Don, der Wolga, dem schwarzen Meere, dem Baikalsee, die
regulären Baschkiren und Kalmücken mit 2 Mill., die Städte-
bewohner (untere und mittlere Classen) mit 5 Mill., die Land-
bevölkerung mit 45 Mill., die nonmdischen Stämme mit l/2 Mill.
Die Volkszählung bei der Thronbesteigung des Kaisers Nicolaus
(1825) ergab nur 51 Millionen. Uebrigens soll eine genaue
Zählung der Frauen in Rußland noch nie stattgefunden haben.
Nach dem russischen Handbuch der Statistik von Roslayski-
Petrowski, Professor zu Charkoff (1857), ist Rußland 31 mal so
groß wie Frankreich und 39mal so groß wie Oesterreich, oder
wie England und Preußen zusammengenommen. Unbebautes
Land gibt es in Rußland 20 Procent, in Oesterreich 16, in
England (d. h. mit Irland und Schottland) 12, in Preußen
8v2, in Frankreich 7 Procent der Gesammtoberfläche. In Ruß-
land kommen 6*/., in Oesterreich und Preußen 12/5, in Frank-
reich 1 % und in England 3/4 Dessätinen fruchtbaren Bodens
auf die Person. Eine Dessätine (über 4 Morgen) gibt in England
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Extrahierte Personennamen: Nicolaus
( Roslayski-
Petrowski
Extrahierte Ortsnamen: Europa Amerika Sitka Asien Polen Polen England Frankreich Wolga Frankreich Oesterreich England Rußland Oesterreich England Irland Schottland Frankreich Ruß- Oesterreich Frank- England
Go
den entschädigt, indem ihnen Bistümer, Klöster, freie Städte sowie die
Länder der Grafen und Barone überlassen wurden. Auch das Bistum
Osnabrück verlor damals (1803) seine Selbständigkeit; es kam zu
Hannover. Die noch bestehenden Kloster und Stifter (wie das Dom-
kapitel) wurden aufgehoben und deren Vermögen vom Staate einge-
zogen. Das Amt Meppen erhielt damals der Herzog von Arenberg.
3. Die Franzosen besehen Hannover. Napoleon Bonaparte hatte alle
übrigen Feinde Frankreichs besiegt, nur dem seebeherrschenden England
vermochte er nicht beizukommen. Um sich an dem englischen Könige zu
rächen, sandte er ein Heer in das Kurfürstentum Hannover. Die han-
noversche Regierung hatte für die Verteidigung des Landes nichts ge-
than. Das schwache französische Heer zog über Bentheim, Quakenbrück
und Diepholz; schon in Sulingen kamen ihm Abgesandte des Mini-
steriums entgegen, die einen schmachvollen Vertrag schlossen: das han-
noversche Heer wurde entwaffnet und entlassen, das ganze Land den
Franzosen schutzlos preisgegeben. Biele hannoversche Soldaten flüchteten
nach London und bildeten den Stamm der englisch-deutschen Legion, die
sich im Kampf gegen die Franzosen in Spanien hohen Ruhm erworben
hat. Die französischen Truppen mußten von den Hannoveranern aufs
beste verpflegt, gekleidet und ausgerüstet werden; sobald dies geschehen,
wurde das Besatzungsheer durch ein anderes abgelöst, das sich ebenso
versorgte. Die Offiziere erzwangen für sich wertvolle Geschenke an
Pferden, Wagen, Leinen und Goldsachen. So lange sich Käufer fanden,
wurde der reiche Bestand unserer Wälder abgetrieben, die schönsten
Hirsche, Pferde, Gemälde sowie das reiche Jagdgerät des Königs nach
Paris geschickt. Auch unser Bistum war dicht mit Einquartierung be-
legt, die sich arge Erpressungen erlaubte, so daß die Bauern in Benne
und Hagen sich mit Waffengewalt widersetzten. Dazu kamen noch die
lästigen Durchmärsche. — Napoleon ließ sich 1804 zum Kaiser der
Franzosen krönen; als er im folgenden Jahre einen neuen Krieg mit
Österreich und Rußland begann, verließ die französische Besatzung unser
Land, das sie 29 Monate ausgesogen hatte.
51. König Friedrich Wilhelm Iii.; 1797—1840,
1. Glückliche Jahre. König Friedrich Wilhelm Hi. führte mit
seiner Gemahlin, der Königin Luise, ein echt deutsches und christliches
Familienleben. Sie nannten sich gegenseitig nicht „Majestät", wie es
damals an den Höfen Sitte war, sondern redeten sich wie einfache
Bürgersleute mit „Du" an. Am liebsten weilten sie ans ihrem Land-
gute Paretz bei Potsdam in einem einfachen Landhause. Dort ver-
kehrten sie mit den Landleuten; am Erntefeste nahmen sie sogar am
Tanze teil, und die Königin verteilte unter die Kinder Geschenke.
Fürchteten die Kleinen, übersehen zu werden, so riefen sie: „Mir auch
was, Frau Königin!" Die Prinzen durften sich im Schloßgarten nach
Herzenslust tummeln. Die beiden ältesten hießen Friedrich und Wilhelm;
beide haben später die preußische Königskrone getragen, Wilhelm hat
das deutsche Kaiserreich wieder ausgerichtet.
2. Schlacht bei Jena. Gegen seinen Willen wurde der König
in Krieg verwickelt. Nachdem Napoleon Österreich und Rußland besiegt
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Extrahierte Personennamen: Arenberg Napoleon Hagen Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Wilhelm Wilhelm Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Bistum
Osnabrück Meppen Hannover Frankreichs England Hannover Bentheim Diepholz Sulingen London Spanien Goldsachen Paris Hagen Paretz Potsdam Jena